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Erste Eindrücke von Denuwala (bei Weligama)

Am zweiten Tag trauen wir uns aus unserem Paradies auf die Straße. Zögernd, allmählich die Unsicherheit abstreifend, laufen wir bald wie gewöhnliche Menschen die Straße lang. Gleich nebenan hat ein Zimmermann sein Geschäft. Zusammen mit einem Gehilfen werden Kokosbalken mit hackenartigen Beilen in Form gebracht. Sie arbeiten im Freien unter eine Spitzdach, eine Scheune ohne Wände. Im Hintergrund lagern fertige Stangen und Balken. Im Hof spielen Kinder, sie rufen uns wegen Bonbons an.

Kühe und Ziegen machen uns den Weg streitig, Autos hupen und Radfahrer eilen an uns vorbei. Die Tiere gehören jemanden, erklärt man uns später. Sie suchen sich ihr Futter selbst und trotten am Abend nach Hause.Kaufladen. Foto: Gerhard Berndt Die Kühe faulenzen aber nicht alle. Mitunter wird ihr feines freies Leben dadurch getrübt, daß sie einen einachsigen Karren mit Holz oder anderen Materialien schleppen müssen. Weniger gut haben es die Ochsen oder Wasserbüffel der Lampenölverkäufer. Die ziehen Tag für Tag ein 1000-Liter-Faß mit Öl hinter sich her. Unterbrochen wird ihre Arbeit nur dann, wenn jemand Nachschub für sein Lampen benötigt. Dann mißt der Händler eine Henkelkanne ab und füllt das hingehaltene Gefäß.

Ein "Einraum-Gemischtwarenladen" taucht zwischen Lehmhütten, Steinhäusern und Villen der alten Kolonialherren auch. Alles ist ein wenig heruntergekommen – für unsere Verhältnisse aber bloß. Der Kramlagen führt alles, was das Herz begehrt: Zwischen Obst und Gemüse baumeln Putzlappen, Putzmittel stehen neben Stoffen und Schreibwaren und irgendwo hinten gibt es Süßigkeiten und Getränke. Alles auf einer Fläche von vielleicht 9 oder 12 Quadratmetern zusammengedrängt. Im Hintergrund hockte eine Frau, auf Kunden wartend.

Immer wieder stoßen wir auf Gräber, mal sind sie im Garten, dann wieder zu mehreren auf einem freien Stück. In der Nähe einer kleine Tempelanlage sehen wir Aschereste und angekohlte, mit Resten von weißen Stoffstreifen behangene Holzbalken.Kloster in Denuwala Offenbar ist hier jemand verbrannt worden. Eine Frau sei hier beerdigt worden, sagt man uns später, mit Feuer. Man macht das aber nicht mehr so wie früher, anstelle von Holz nähme man Öl, wird bedauern hinzugefügt. Na ja, auch hier gehe die Moderne nicht vorüber.

Gleich hinter dem Begräbnisplatz führt eine befestigte Straße zum vor kurzen renovierten Dorftempel, dem ein Kloster angeschlossen ist. Den Mittelpunkt bildet das Ahupgebäude mit einer großen, goldenen Buddha-Statue, umgeben von Buddhas Helfern. Daneben steht eine milchweiße Stupa, Dagoba sagt man hier dazu. Früher hätte man Reliquien in den Dagobas aufbewahrt, bei den neuzeitlichen sei das aber nicht mehr so.

Markt von MidigamaUnser Ausflug endet am Markplatz. Unter einem Sonnendach stehen ab und an Holztische auf dem Zementboden herum, reichlich beladen mit Früchten, Gemüse, Fischen und Krabbelgetier aus dem Meer. Meist liegt aber alles auf dem Boden. Tellerwaagen schwingen auf und ab und die Ware wechselt den Besitzer. Es geht recht ruhig zu im Vergleich zu anderen orientalischen Basaren. Man feilscht zwar, aber nicht mit der "gewohnten" liebevollen Ausdauer. Von uns nimmt man kaum Notiz. Würden wir nicht ab und an ungläubig beäugt, könnte man glauben, wir gehörten zum Getümmel.

Gleich nebenan wühlen ein paar Rinder und Ziegen in den Abfallhaufen. Über allem hängt ein intensiver Geruch nach Tropenfrüchte, frischer Fäule und Meerwasser.