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Im Sinharaja Bergregenwald

Frühstück in Etappen...
Draußen war es noch dunkel, als es an unsere Zimmertüre klopfte. Wir waren natürlich aufgeregt und bereits wach und schleppten eifrig unsere Rucksäcke mit der Fotoausrüstung in den Speisesaal. Die am Abend zuvor versprochene Tasse Tee dampfte bereits auf dem runden Beistelltisch auf der Terrasse im Hof. Die Wärme tat gut und reichte aus, um endgültig wach zu werden. Farn im tropischen UrwaldZwischendurch stellte jemand eine Tüte mit den Sandwiches auf dem Tisch ab. Der Knoblauchduft strömte aus allen Ritzen - wie beim Kandy-Ausflug. Er würde uns noch eine Flasche mit Wasser in das Auto stellen, meinte er, die benötigten wir bestimmt.

Die Menschen schliefen noch oder ließen den Tag gerade erst beginnen, als wir durch die Ortschaften ratterten. Unterwegs kaufen wir bei einem Bäcker frittierte "Chinese-Rolls", mit scharfer Gemüse-Fleisch oder Gemüse-Fisch Mischung gefüllte Teigrollen. Die fettigen Objekte unserer Begierde landen in einer Papiertüte. Wir wollen sie unterwegs im Auto essen. Der Bäcker kann so früh am Morgen unseren 1000 Rupien-Schein noch nicht wechseln. Eine Rolle kostet 7 Rupien, also sammeln wir unser "kleines Geld" überall zusammen.

Unser Auto fängt an zu schnaufen, wir beginnen in das Hochland zu klettern. Samitha, unser Fahrer, überzeugt uns, daß es sich wohl besser in einer Teestube zu frühstücken ließe. Er schnappt nach den Tüten und schließt das Auto sorgfältig ab. Die Teestube war recht klein, zwei Tische, daneben an der Wand ein Waschbecken, gegenüber eine Theke und im Hintergrund die Türe zur Miniaturküche. Es gab nur drei Tassen - mit den Resten unserer Vorgänger. Flott wurde sie in fließenden kaltem Wasser abgespült, abgeschüttelt und in der Küche aufgebaut. - Wir kannten diese Form der Geschirrwäsche von China her. Nur hatten wir dort kochendes Wasser oder den frisch gebrühten Tee zum Reinigen des Geschirrs verwendet...

In einem Kessel in der Küche wird Wasser zum Sieden gebracht. Das Teenetz im Brühbecher erhält noch etwas neuen Tee. Nach wenigen Sekunden wird eine hellgelbe Flüssigkeit auf die Tassen verteilt. Zusammen mit verklebten Zucker und einer Milchkanne landen die Tassen auf unserem Tisch. Der Tee scheint noch in der Tasse zu brodeln. So knabbern wir erst einmal an den Sandwich herum und verspeisen die Chinarollen danach. Inzwischen war der Tee ein wenig abgekühlt und ließ sich schön laut schlürfend trinken. Wir hatten Schwierigkeiten, ihn mit der gleich Geschwindigkeit verschwinden zu lassen wie die Einheimischen. Vielleicht benötigt man nicht nur an den Fußsohlen eine dicke Hornhaut - für Tempelgänge etwa - um hier überstehen zu können, sinniere ich.

Im Hochland
Wir schlängeln uns durch das Hochland an zahlreichen Reisfeldern vorbei. Man betreibt eine intensive Landwirtschaft. An anderer Stelle fahren wir an Feldern vorüber, die wie Hochbeete angelegt sind. Hier werden unterschiedliche Gemüsesorten angebaut. Fast alles erfolgt in mühseliger Handarbeit. Nur gelegentlich hilft ein Büffel oder Ochse. Technisches Gerät, irgendwelche Maschinen, sieht man kaum. Ein oder zweimal sahen wir eine Handfräse im Einsatz.

Reisfelder
Reisfelder unterwegs
m Hochland
Ackerbau im Hochland

Irgendwann passieren wir das Sägewerk mit Zimmerei, von der die Balken und Hölzer für Türen und Fenster unseres Gästehauses stammen. Dicke Holzstämme werden in einer offenen Halle an der Straße von 2 Mann gegen ein überdimensioniertes, frei aus den Sägetisch ragenden Blatt mit wuchtigen Zähnen geschoben. Angst scheint hier nicht gewünscht. Die Männer arbeiten mit bloßen Händen und ungeschützten Oberkörpern zwischen Stapel von rohen Balken und Brettern, daneben ein Berg mit Späne. Eine weitere Halle zieht sich den Berg hinauf. Der Hallenboden folgt dem Verlauf des Hanges. Das ist die Zimmerei. Hier werden die Bretter und Stangen in Form gebracht.

In den größeren Orten wollen wir Geld eintauschen. Die Banken sind noch geschlossen. Es sein noch kein 9.00 Uhr, erklärt ein Passant. Inzwischen ist Leben in das Land gekommen. Menschen tummeln sich auf den Straßen. In den Busbahnhöfe beginnen sich die hüfthohen Betonmauern versehenen Mäander-Gänge mit Wartenden zu füllen. Kleine, klimatisierte Busse für 10 - 12 Personen fahren vor. Die staatlichen Busse mit ihren klapprigen Sitzen sind stets überfüllt, mitunter hängen Mensch an den Trittbrettern der selten verschlossenen Türen. Das wohl billigste Transportmittel scheinen die Lastautos zu sei, auf deren mit einer Plan überspannten Ladefläche einfache Bänke geschraubt sind. Auf einer Seite des Platzes warten zahllose Taxi-Tuck-Tucks.

Sinharaja Forest
Auf der Such nach dem Ranger übersahen wir die Station. Die Straße wurde immer enger und wären für das Auto nicht mehr befahrbar gewesen. Also drehten wir um. Auf der Rückfahrt hielt uns ein Motorradfahrer an. "Seid ihr die Leute von ...?" wollte er wissen. In dieser Gegend fallen Fremde anscheinend noch auf. Er gab uns Geleit bis zu seiner Station. An einem langen Tisch vor seinem Haus hatte er bereits einen Berg von Fotos aufgebaut. Prospekte oder Karten gab es allerdings nicht. Bis zu 1000 Besuchern kämen im Jahr zu ihm, erklärte er uns, während wir uns die Bilder anschauten. Er hätte auch die Konzession für ein Gästehaus, machte er ein wenig Werbung in eigener Sache. Seine Frau sei die Köchin. Die Zimmer sind groß und haben ein angegliedertes Bad im westlich Standard. Alles ist ein wenig verlottert aber sichtbar sauber.

Nach einer kurzen Einführung in das, was wir zu erwarten hätten, meinte der Forstaufseher grinsend, wir sollten uns doch alles lieber vor Ort ansehen, als Bilder zu betrachten. Anfangs war die Straße ja noch geteert und wir kamen zügig im Jeep des Rangers voran. Mit einem Male wurde es ungemütlich. Daß wir uns noch auf einer Straße befanden und kein ausgetrocknetes Flußbett mit mächtigen Steinen entlang holperten, war nur den Häusern zu entnehmen, die ab und an unseren Weg kreuzten. An einer Stelle wurde die Piste repariert, ein "Regenrinne" mit grob behauenen Gesteinsbrocken zukippte. Vor einem Steinhaufen saß ein Mann mit einem Zuschlaghammer und langte sich einen großen Brocken nach dem andern. Ein prüfender Blick, ein harte Schlag und der Grobsplitt für die Rinne war fertig. Ein anderer packte die Splitter in eine Korb und schleppe sie zur Rinne. Hinter der Baustelle lag ein Tempel, aus dem ein Mönch uns neugierig nachschaute. Unser Förster grüßte ihn. Es schien hier keinen zu geben, den er nicht kannte. - Wir gelangte nur langsam voran, was nicht nur an der Piste lag!

Vor einer Scheune wurde angehalten. "Nun müssen wir zu Fuß weiter", erläuterte der Ranger, während er seinen Jeep im Schatten unterstellt. Ab hier sei die Straße auch für sein Auto ungeeignet. Wie schnallten die Rücksäcke um und schnaubten hinter dem Führer her, dem die Hitze nichts anzuhaben schien. Der Pfad schlängelte sich durch Reisfelder und Ackerland den Hang empor. Ab und an passierten wir ein Haus, wo man uns mit einem "Hallo!" begrüßte. Gelegentlich begegnete uns ein Fahrrad oder Moped. Am Berg begannen Teefelder. Man weist uns darauf hin, daß die Qualität dieses Tees nicht der des übrigen Hochlandes konkurrieren könne.

Als der nicht enden wollende Pfad um einen Hang bog und den Blick in ein Tal freigab, zeigte unser Ranger in die Ferne: "Dort beginnt der Regenwald!" Dort hätte die Hitze ein Ende und eine "natürliche Klimaanlage" würde für angenehme Kühle sorgen. Tatsächlich wurde unvermittelt kühl, als wir in den Schatten des Walde eintraten. Auf einen Bambus zeigend erklärte er uns: "Das ist ein Doktorschnecke. Sobald man sie von der Unterlage abnimmt, scheidet sei einen Saft ab. Den nutzen wir als Anti-Schmerzmittel." - "Wenn mal einer von einem Baum fällt", fügt er erklärend hinzu und zeigt dabei auf eine Palme, "dann geben wir ihm das ein, ehe wir ihn zum Arzt bringen. Er hat dann keine Schmerzen mehr." Überhaupt gäbe es viele Heilpflanzen im Regenwald, die in der Naturmedizin Einsatz fänden, erläuter er uns. Er kenne fast alle Tiere und Pflanzen hier und wisse, welche Arznei man aus welchen Teilen anfertigen könne.
Baumriese im regenwaldWir wandern an hohen Urwaldriesen vorüber. Über 200 Jahre stehen die schon hier. Baumfarne werden bestaunt, die es nur auf Sri Lanka gibt und wir lassen uns die Geräusche des Urwaldes deuten. Irgendwo im Gestrüpp über uns lärmt ein Affe, wir stolpern fast in ein übergroßes Spinnennetz als wir ihn auszumachen versuchen. Die fast 5 cm große Bewohnerin lockt gerade ein winziges Männchen an. "Später wird sie es wohl verspeisen," meint der Ranger wissend. Überall haben sich Orchideen und Ananas-Gewächse im Gehölz über uns festgesetzt. Leider gibt es kaum Blüten. Eine mächtige Ameisenstraße kreuzt den Pfad, die Tiere verlaufen sich in den Höhen eines Baumes. Eine über armdicke Liane pendelt in die Tiefe. Auch sie hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Von einem Ast schaut eine giftgrüne Schlange auf uns herab. Die sein ausnahmsweise nicht giftig, werden wir beruhigt, grellbuntes Getier sein ansonsten mit Vorsicht zu betrachten.
Unversehens gelangten wir an eine über einen Fluß gespannte Hängebrücke. Wir betreten vorsichtig das schwankende Gerät und betrachten skeptisch die vielen angeknabberten Bretter und Zwischenräume. Wir brauchen und keine Sorgen zu machen, werden wir beruhigt, die Dorfbewohner von der anderen Seite würden selbst mit ihren leichten Motorrädern drüber fahren.

"Welchen Weg wollen Sie nun weiter, den leichteren am Fluß entlang oder hier in den Berg?" Er wies auf zwei Löcher im Gestrüpp, die offenbar Wege darstellten. Vorsichtig versuchte ich den Berg hinan zu spähen. "Wir nehmen lieber den leichteren," schlug ich vor. "Dann müssen sie zwei mal den Fluß durchqueren," strahlte der Ranger und drang durch das Gestrüpp. Unterwegs kamen Bedenken, als wir trotz Turnschuhe durch die Gegend schlitterten, vielleicht hätten wir besser über die Hängebrücke laufen sollen... Nach einer Weile machte unser Führer halt: "Wollen Sie hier den Berg hinauf? Besteht Interesse?" Ich begutachtete das kaum sichtbare Pfädchen: glitschiger Boden, viele Wurzeln und ein steil ansteigender Hang. "Laßt uns weiter den leichten Weg folgen." So stapften wir denn den halbwegs sichtbaren Pfad entlang. Er endete an einer Uferböschung. "Hier geht's lang," meinte unser Wegbereiter und kletterte leichtfüßig den Hang hinab. Wir nahmen allem Mut zusammen, suchten Halt an nassen Wurzeln und erreichten stolpernd und rutschend das Ufer. "Über diese Steine geht es auf die andere Seite!" - Wir trauen unseren Augen kaum, ein reißenden Fluß und mittendrin ein paar glitschige Steine: "Gibt es keine andere Möglichkeit?" ist unsere zaghafte Frage. Mit einem breiten grinsen zeigt der Ranger den Hang hinauf, den wir eben herunter gerutscht sind. Eigentlich hätten wir das schlimmste Stück bereits hinter uns...
Es scheint uns besser, allen Mut zusammenzunehmen und über die Steine zu klettern. Nach kurzem Verschnaufen klettern wir vorsichtig auf den ersten Sein. Er wackelt nicht und hat sogar eine trockene Stelle! Leicht erklimmen wir den zweiten. Der Ranger lächelt: "Geht doch ganz gut!" Übermütig springen wir auf den nächsten, was sich sogleich als Fehler herausstellt: Es schließt sich eine Rutschpartie ins Wasser an. Zum Glück ist die Stelle nicht sehr tief, na ja, die Schuhe sind unter Wasser, gerade die Knie schauen noch heraus. Passiert ist nichts weiter, außer daß man nun "Puddingbeine" hatte. Die sorgen auch prompt für ein weiteres Bad. Ansonsten ging 's ohne Schaden weiter, und das rettende Ufer wurde heil, aber ein wenig verschreckt erreicht.
Eine Weile ging es am Ufer einen bequemen Weg entlang. Dann erreichten wir einen Wasserfall, der in ein natürliches Becken stürzte. Der Forsthüter fragte uns, ob wir nicht Lust hätten ein wenig zu baden. Er würde gerne, ob wir etwas dagegen hätten. Erfrischt eilte er danach mit uns auf den Felsen beim Wasserfall. Der wird doch nicht auf die Idee kommen, den Fluß hier zu überqueren, dachte ich entsetzt. Er zeigte uns aber nur, wie das Wasser hier in die Tiefe stürzt und die Stelle, wo es mehrere Kessel und Töpfe in den Felsen gewaschen hatte. Der größte sei einige Meter tief und habe ein Öffnung von ca. 2 Metern, wird uns erläutert.
Ein Stück oberhalb des Wasserfalls gelangen wir an eine Furt. Nun müssen wir unsere Schuhe ausziehen, jetzt wird gewatet, meint der Ranger freundlich. Am anderen Ufer gäbe es Blutegel. Wir sollten unsere Füße und Beine gut absuchen, ehe wir wieder in die Schuhe steigen.

Uns mit Händen und Füßen an den Steinen entlang tastend, wateten wir "wie die Affen" durch den Fluß. Am anderen Ufer war die Badestelle der Dorfbewohner. Dort wusch sich gerade ein junger Mann. Er ließ uns freundlich durch. Als wir uns auf eine Steinplatte stellten und die Beine absuchte, lächelte er wissend.

morsche HängebrückeDer in den Hang getretene Pfad führte geradewegs zum Dorf, das aus wenigen Häusern bestand. Die Dorfbewohner hätten keine Strom, meinte unser Führer. Es gäbe lediglich eine Leitung für 30 Volt, sagte er, auf ein Kabel zeigend. Der würde am Wasserfall produziert, dafür sei er kostenlos. - Bei einem Haus hobelte ein Mann an einem Brett und winkte uns zu, als wir vorüberzogen. Der Weg war nun wieder als solcher zu erkennen und schlängelte sich durch Felder mit Gemüse und Teesträuchern. Er führte uns zur Hängebrücke zurück. Vorsichtig liefen wir über das schwankende Gebilde. Obwohl die Sonne den Fluß beschien, verdunkelten die hohen Bäume die Brücke und den sich anschließenden Waldpfad, den wir ja bereits kannten. Zwischendurch war es uns als ob es regen würde, es kamen aber keine Tropfen durch das dichte Blätterdach. Als wir den Regenwald verließen war der Himmel bedeckt. Das erleichterte uns den Rückweg.

Als wir mit dem Auto beim Tempel vorbei kamen, winkte ein junger Mann, wir sollten anhalten. Er fragte den Ranger, ob wir jemanden bis zur Stadt mitnehmen könnten. Ein alte Frau war gestern zum Tempel gebracht worden, weil sie dort den Vollmond erleben wollte. Nun habe sie den ganzen Tag gewartet, sei aber nicht abgeholt wurden. Irgend wie hatte man sie wohl vergessen. Wenn wir sie nicht mitnähmen müßte sie den ganzen Weg zurücklaufen. Freudig kletterte sie in das Auto. In Deniyaya wollte sie an einer Wegkreuzung aussteigen. Sie bedankte sich vielmals für die Mitname. Zu Fuß wäre sie einige Stunde unterwegs gewesen.

Fische bei WeligamaKurz vor Weligama entdeckte ich Blut an meinem linken Turnschuh. Ich zog ihn aus und suchte die Beine ab. Bis auf einen verkrusteten Blutfleck gab es nichts zu sehen. Als in den andern Schuh in Augenschein nahm, zeigte sich eine rote Lache am Strumpf. Blut rann aus einer frischen Wunde. Blutegel waren aber nirgends zu sehen. Ich rollte die Strümpfe fest zusammen. So hatte das Biest keine Möglichkeit mehr, mich weiter als sein Abendessen zu verspeisen. Die andern waren glimpflicher davon gekommen. Die hatten die Blutegel verschmäht. Vielleicht schmeckten die nicht so gut... Ginger Beer

Als Entschädigung gab es später für uns einen riesigen Fisch, den unser Gästehausbesitzer hatten anrichten lassen, ohne uns groß zu fragen, wie er entschuldigend meinte. Dieses Mal wurde neben der obligatorischen Kanne mit Tee, die fast von alleine unseren Tisch fand, ein Ginger Beer dazu getrunken.
A visit in rain forest

If you are interested in tropical rain forest, you shold not miss visiting Deniyaya. Rent there a car with driver to get an exert guided tour.